Warum hat Panamá kein Militär?
Ich werde regelmäßig gefragt wie denn das Leben in Panamá so ist. Daher werde ich jetzt jeden Freitag hier über einen Aspekt berichten. Folge 22: Warum hat Panamá kein Militär
Wenn man so durch Panamá läuft hat man ab und an das Gefühl einen Soldaten gesehen zu haben. Dabei hat Panamá gar kein Militär mehr. Die - ähnlich wie Soldaten gekleideten - Männer sind Mitglieder einer polizeilichen Spezialeinheit.
Wenn man sich mit der militärischen Geschichte beschäftigt wird man unweigerlich auf die Beziehungen zwischen Panamá und den USA eingehen müssen.
Die USA haben eine lange Geschichte im Verhältnis zu Panama und haben in der Vergangenheit eine Schutzmachtrolle gespielt. Dies begann 1903 mit der Unterzeichnung des Hay-Bunau-Varilla-Vertrags, in dem die USA das Recht erhielten, den Panamakanal zu bauen und zu kontrollieren.
Als sich jedoch in den 80er Jahren die politische Entwicklung in Panamá immer weiter weg von der Demokratie bewegte, sollte sich das Verhältnis der USA und Panamás ebenso verschlechtern…
Die Militärdiktatur in Panama wurde von General Manuel Antonio Noriega im Jahr 1983 etabliert. Noriega nutzte seine Position als Chef des panamesischen Geheimdienstes, um Macht zu sammeln und politische Gegner zu unterdrücken. Unter seiner Herrschaft kam es zu Menschenrechtsverletzungen, Korruption und Wahlbetrug.
Die USA hatten lange Zeit enge Beziehungen zu Noriega unterhalten, da er als wichtiger Verbündeter im "Krieg gegen den Drogenhandel" und im Kalten Krieg galt. Jedoch drehten sich die Beziehungen im Laufe der Jahre immer mehr und die USA wurden immer unzufriedener mit der Diktatur und den Menschenrechtsverletzungen unter Noriega.
Im Jahr 1989 führten die USA eine Invasion in Panama durch, um Noriega zu entfernen und die demokratische Regierung wiederherzustellen. Noriega floh zunächst, wurde aber später von US-amerikanischen Truppen gefangen genommen und an die USA ausgeliefert, wo er wegen Drogenhandels angeklagt wurde. Er wurde schuldig gesprochen und zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt.
Aus persönlichen Gesprächen in Panamá weiß ich, dass das Volk sehr froh um das Eingreifen der USA gewesen ist. Auch das Auftreten der amerikanischen Soldaten war durchaus anders, als man es von panamesischen Soldaten gewesen zu sein schien.
Panama hat im Jahr 1990 beschlossen, sein Militär aufzulösen, nachdem es in den Jahren zuvor während der Diktatur von General Manuel Antonio Noriega sowohl intern als auch von den USA kritisiert worden war. Der Präsident Guillermo Endara hatte diese Entscheidung getroffen, um eine Rückkehr zu einer zivileren und demokratischeren Gesellschaft zu erreichen. Seitdem hat Panama kein reguläres Militär mehr und stattdessen eine nationale Polizei und eine nationale Grenzschutzbehörde, um die Sicherheit und den Schutz des Landes zu gewährleisten.
Dies wurde 1994 durch einen einstimmigen Parlamentsbeschluss zur Verfassungsänderung bestätigt.
Das Nachbarland Costa Rica unterhält ebenso kein Militär. Zu Kolumbien und Nicaragua unterhält Panamá gute Beziehungen - ebenso wie zu Costa Rica.